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Einige Schülerinnen und Schüler aus Klasse 7 haben an der Jugendkultur- und Demokratiewoche im Kulturhaus Schwanen teilgenommen. Die Stuttgarter Zeitung hat darüber berichtet (erschienen in: Stuttgarter Zeitung, 9. Juli 2024, S. 18):

Beim Workshop „Einmal Brainwash und zurück“ lernen Jugendliche spielerisch, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Wer hat den historischen Mercedes-Stern von Berta Benz aus dem Landesmuseum gestohlen? 15 Detektivinnen und Detektive der Waiblingen Staufer-Gemeinschaftsschule sitzen im Workshop-Raum des Kulturhauses Schwanen und prüfen die Indizien: Ein zerrissener Brief, ein Zeitungsausschnitt und eine Liste von Verdachten dienen den Siebtklässlern als Hilfsmittel. Ihre Aufgabe: ein fiktives Rätsel zu lösen und den oder die Täter zu identifizieren. Verdächtig sind Jogi Jürgens, Jack von Wittgenstein, Adil Kaya und Vera Winterbach. „Ich hab‘ was!“, ruft Lena, 13 Jahre alt. „Es wurde ein Tuch aus dem Museum gefunden, da stehen die Initialen VW drauf.“ Lena schreibt „Vera Winterbach“ in ihre Notizen.
Den Kriminalfall, den die Schülerinnen und Schüler aus Waiblingen im Rahmen der Jugendkulturwoche lösen, ist Teil des Projekts „Einmal Brainwash und zurück“. Er soll den Kindern das Thema Verschwörungsmythen spielerisch vermitteln. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend gefördert. Für die Organisation des Projekts ist die Türkische Gemeinde Baden-Württemberg verantwortlich, ein migrantischer Verein, der regelmäßig demokratiefördernde Bildungsprogramme anbietet. Schulklassen, die am Projekt interessiert waren, konnten sich im Rahmen der Jugendkulturwoche anmelden – so wie die 7a und 7b der Gemeinschaftsschule.
Zurück zum Spiel, die Lage ist knifflig. „Wir brauchen noch mehr Indizien“, sagt Beren Tan. Um diese zu bekommen, müssen er und Lena eine Dose öffnen, die mit einem Zahlenschloss verriegelt ist. Mit einem ultravioletten Stift können sie an den Seiten der Dose aufgeklebte Zahlen lesen, die sonst unsichtbar wären. „9, 1, 4“, liest der 13-jährige vor. „Wir haben eine Rechnung gefunden“, sagt Lena begeistert. Für den nächsten Hinweis müssen die Schüler einen Lückentext richtig ausfüllen. Nachdem alle Indizien gesammelt sind, stellen die Gruppen ihre Hinweise vor. Wie ist die Faktenlage? „Adil hat Vera zum Essen eingeladen, aber sie hat abgesagt. Das ist auffällig“, sagt Hajar. „Ich finde es verdächtig, dass Vera, Jack und Jogi so oft erwähnt werden“, wendet Moses ein. „Ich glaube, es sind der Porsche-Fahrer und die Cousine“, sagt der 13-jährige Safeer. Einig sind sich die Ermittler am Ende nicht, doch die Diskussion gehört zum Spiel.
„Es geht darum zu verstehen, dass sich Dinge nicht einfach in Gut und Böse einteilen lassen, sondern dass die Wahrheit manchmal kompliziert ist“, erklärt Organisatorin Julia Heim von der Türkischen Gemeinde. Heim hat das Krimispiel 2019 gemeinsam mit ihrer Kollegin Tosca Siebler entwickelt. „Damals hat es kaum Präventionsangebote in dem Bereich gegeben“, sagt Heim. Bei der Umsetzung des Spiels sei ihnen wichtig gewesen, dass das Thema auch mit anderen Aspekten verknüpft sei. „Verschwörungsdenken findet ja nicht im luftleeren Raum statt“, erklärt sie. „Es geht immer auch darum, wie Stereotype funktionieren und wie man miteinander redet. Wir wollten deshalb bei den Emotionen anfangen, anstatt nur Fakten zu geben“, erklärt die 35-jährige.
Den Kindern scheint der spielerische Ansatz gefallen zu haben. „Mir hat Spaß gemacht, dass wir die Rätsel lösen mussten, das war spannend“, sagt Mustafa. „ich fand es gut, dass wir Teamarbeit gemacht haben“, sagt Safeer. Für die Organisatorinnen ist das umso schöner. „Es freut uns zu sehen, wenn die Jugendlichen so motiviert sind“, so Heim. Und noch fürs Protokoll: Hinter Gitter müssen Vera, Jack und Jogi.